Prismen-Sonnentunnel: Solargesteuertes Tageslicht-System für fensterlose Räume
Kellerbüro, innenliegendes Bad, dunkler Flur – bislang halfen nur LED-Panele. Prismen‐Sonnentunnel mit aktiver Tageslichtnachführung bringen echtes Sonnenlicht bis zu 20 m tief ins Gebäude: Ein Dachkollektor mit Mikroprismen bündelt Licht, speist es in Faseroptik-Bündel und verteilt es über flache Deckenauslässe. Ein solarbetriebener Micro-Tracker folgt dem Sonnenstand; Helligkeit bleibt konstant, ganz ohne Netzstrom. Der Artikel erklärt Aufbau, Vorteile, eine Fallstudie und eine DIY-Montage für einen 6-m-Sonnentunnel.
1. Systemaufbau: Von Dachsonne zu Raumlicht
- Dachkollektor – 380 mm Kuppel aus AR-Glas, darunter Mikroprismen (PMMA) mit 45° Facetten
- Micro-Tracker – Zwei 2 W-Servos, PV-Modul 10 W, LiFePO₄ Akku 20 Wh
- Lichtleiter – 26 mm Bündel, 256 Polymerfasern Ø 1 mm, NA 0,62
- Isolierhülse – Vakuumröhre λ 0,004 W m⁻¹ K⁻¹ (keine Wärmebrücke)
- Deckenauslass – Prismen-Diffusor 300 mm, CRI > 95, UGR < 17
2. Vorteile des Prismen-Sonnentunnels
Vorteil | Beschreibung | Nutzen |
---|---|---|
Echtes Tageslicht | Vollspektrum 380–780 nm | Besserer Biorhythmus & Farbwiedergabe |
Keine Blendung | Prismen mischen & diffundieren Licht | UGR < 17 – Bildschirmarbeit möglich |
Eigenstromfähig | Tracker & Sensoren durch PV versorgt | 0 kWh Netzverbrauch/Jahr |
Wärmeschutz | Vakuumhülse blockiert Wärmeleitung | Keine Aufheizung wie bei Oberlicht |
Schlanke Decke | Faseroptik Ø 26 mm | Passt in Bestandsdecken, Trockenbau |
3. Fallstudie: Innenliegendes Bad (9 m²) in Frankfurt
- Länge Lichtleiter: 8 m, zwei 300-mm-Diffusoren
- Messung: Ø 560 lx um 12 Uhr, Min. 320 lx Bewölkung
- Stromersatz: LED-Leuchten Nutzung ↓ 92 % im Tageszeitfenster
- ROI: 7 J. gegenüber LED/Netzstrom (Material 1 350 €)
4. DIY-Montage – 6 m Tunnel in Flurdecke
4.1 Materialliste
- Dachkollektor Ø 380 mm inkl. Tracker-Kit
- Polymerfaserbündel Ø 26 mm, Länge 6 m
- Vakuum-Isolierhülse Ø 40 mm, 25 cm Dachdurchführung
- Diffusor 300 mm + Montagering
- Säge, Kernbohrer 45 mm, Montagekleber
4.2 Schritte
- Dachdurchbruch 45 mm bohren, Hülse einschäumen.
- Kollektor verschrauben, PV-Verdrahtung stecken (Plug-IP65).
- Faserbündel im Installationsrohr bis Decke ziehen (Radius ≥ 200 mm).
- Deckenloch 305 mm fräsen, Diffusor anklemmen.
- Autokalibrierung per App (Tracker ±0,5°).
Zeit ≈ 4 h; Kosten ≈ 760 € Material.
5. Pro / Contra kompakt
Aspekt | Pro | Contra |
---|---|---|
Lichtqualität | CRI 95+, circadian-freundlich | Lichtstrom schwankt mit Wetter |
Wartung | PV & Kollektor selbstreinigend | Faserenden alle 5 J. polieren |
Dämmung | Keine Wärmebrücke | Dachdurchbruch Fachhandwerk nötig |
Kosten | Sparsame Betriebskosten | CAPEX höher als LED-Panel |
Lebensdauer | > 25 J. (Prismen PMMA UV-stabil) | Tracker-Servos nach 12 J. tauschbar |
6. Gesundheit & Nachhaltigkeit
- Volles Tageslichtspektrum – fördert Vitamin-D-Synthese
- 0 kWh Netzstrom – PV versorgt Motor & Sensorik
- Recycelbar: PMMA & Glas sortenrein, Faserbündel PET → Faserupcycling
7. Zukunft: Tageslicht-Tuning & Hybrid-OLED-Diffusor
- Spektralfilter Smart-Film – dynamisch warm/kalt regelbar
- Hybrid-OLED – via Netzstrom zuschaltbar bei Bewölkung
- KI-Wettervorhersage – Tracker fährt bei Gewitter ein, verlängert Lebensdauer
Fazit: echtes Sonnenlicht, wo kein Fenster passt
Prismen-Sonnentunnel mit Faseroptik liefern natürliche Helligkeit tief ins Gebäude, ohne Hitze und ohne Stromkosten. Für innenliegende Räume ist das System ein Gamechanger, der Wohlbefinden, Energieeffizienz und modernes Design verbindet.